© Markus Langlotz
Astronomie
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Eine Galaxiennacht an Helloween

Helloween 2021 präsentierte sich als ein sehr föhniger, milder - ja eigentlich sehr warmer - Tag mit einem Abend, der angenehme Beobachtungsbedingungen versprach. Bei Temperaturen um die +15°C und absoluter Windstille zeigte sich der Himmel zwar ein wenig herbstlich aufgehellt, die visuelle Grenzgröße dürfte trotz alledem besser als 5m5 gewesen sein. Als erstes wurde nach dem Alignemnt des Newtons - quasi zum warm werden - der Kugelsternhaufen M15 im Pegasus, etwas nordwestlich des auffallend gelb-orangen Sterns Enif angefahren. Bereits im 24mm Panoptik präsentiert sich der glitzernede Kugelsternhaufen schon deutlich aufgelöst, nicht nur in den Randbereichen. Hier wird auf den ersten Blick die Größe der verwendeten Optik sichtbar. Steigert man die Vergrößerung auf 123x oder 165x, so wird auch schon das Sternhaufenzentrum deutlich in feine Sternensprenkel aufgelöst. Noch höhere Vergrößerungen bringen keinen Detailgewinn mehr, da wohl das seeing recht schmierig ist. Dies zeigt auch ein kurzer Blick auf Jupiter , der jetzt - es ist grad um die 21 Uhr Winterzeit - eigentlich maximal hoch im Süden steht. Das 6mm Radian ist mit seiner 275-fachen Vergrößerung eindeutig zu viel des Guten: Details auf der Planetenscheibe können einfach nicht aufgelöst werden. Also geht es zunächst zurück zu M15, um dann den nahegelegenen planetarischen Nebel NGC7094 aufzusuchen. Ob hier eine Nebulosität um einen Stern bei indirektem Sehen ausgemacht werden konnte? Ich glaube eher nicht, und würde sagen, dass unter den gegebenen Bedingungen eine Sichtung nicht wirklich möglich war. Vielleicht ergibt sich demnächst mal eine richtig klare Herbstbacht, dann werde ich das Objekt nochmals versuchen. Die Glaxie NGC7331 darf natürlich bei einer herbstlichen Tour nicht fehlen. Die Galaxie fällt schon im 18mm Übersichtsokular als sehr hell und länglich auf, und zerfällt im 13,4er Okular in einen hellen länglichen Kern, welcher von einem ovalen, leicht asymmetrisch liegenden und deutlich schwächeren Halo umgeben ist. DIe Sichtung der beiden Begleitgalaxien gelingt, wenn dann nur sehr grenzwertig. Ich benutze heute übrigens den Sternatlas von Peter Vizi, welcher ähnlich aufgebaut ist, wie der bekannte Karkoschka, jedoch in den Karten einige mehr Objekte bietet, die aber auch mit mittleren Öffnungen noch gesehen werden können. So ist das kleine Büchlein eine Stufe zwischen dem Karkoschka und dem doch sehr umfangreichen und nachts auch sperrigen Night Sky Observer‘s Guide. NGC7479 ist unser nächstes Beobachtungsziel. Unterhalb eines mittelhellen und oberhalb eines schwächeren Sterns gelegen, zeigt sich im 13,4er Speers eine längliche, gebogene, hakenförmige Galaxie. Bei 165-facher Vergrößerung ist die Galaxie aber schon so diffus, dass leider keine weiteren Details mehr erkannt werden können. Nun geht es zur Galaxie NGC7217 . Im 13,4mm-Okular (123x) ist eine wunderbare, annähernd runde Galaxie zu sehen, deren Helligkeit zum Zentrum hin stetig zunimmt. Eigentlich ist diese Galaxie auffälliger als die hinlänglich bekannte NGC7331, ein wirkliches Highlight! Im 10mm Speers - bei 165-facher Vergrößerung - hat man den Eindruck, das Zentrum dieser wunderschönen Galaxie wäre umgeben von einer schwachen, linksrum gedrehten Spirale, die aus 3 Armen besteht. NGC7448 - die nächste Galaxie - liegt quer zwischen zwei hellen Sternen und ist im 13,4mm Okular garnicht mal so klein und länglich, wobei die konkrete Form schwer auszumachen ist. Im 10mm Speers hingegen ist die Galaxie kaum mehr zu halten. Ich würde sie als leicht elongiert oval beschreiben. Weiter geht es zu NGC7814 . Diese Galaxie ist im 13,4mm-Okular recht auffällig und ziemlich groß. Sie erscheint rundlich, wirkt aber bei indirektem Sehen länglicher, wie eine Walnuss, denn entlang der breiten Mitte verläuft ein hellerer, dicker - aber natürlich diffus wirkender - Streifen. Auch im 10mm Speers wirkt die Galaxie rundlich, mit einem länglichen hellen Balken in der Mitte, der vor allem bei indirektem Sehen immer wieder aufblitzt und die Galaxie mittig länger erscheinen lässt. NGC891 ist, wie eigentlich immer, ein schwieriger Kandidat. Bei 123x ist ein breiter, gesiterhafter Lichtschimmer quer über das halbe Gesichtsfeld zu erkennen. Die Galaxie ist richtig groß und die Helligkeitsverteilung irgendwie fleckig. Allerdings lassen sich weder Struktur noch Umriss dieser Galaxie so richtig visuell fassen. Ein ganz anderes Kaliber ist hingegen die Galaxie NGC1023 , die sich schön in eine gebogenen Sternenkette mit einreiht. SIe ist sehr hell, oval, ungefähr 3:1 elongiert und ist schon aufgrund ihrer Helligkeit und der Lage im Sternfeld ein absolutes Showpiece. Wenn man schon mal in der Gegend ist, bietet sich auch noch ein Blick auf den offenen Sternhaufen M34 an. Diese Ansammlung recht heller Sterne bildet eine Figur wie ein springender Hund oder wie ein laufendes Männchen. Eigentlich ist im 13,4er die Vergrößerung schon zu hoch. Im 18mm Speers bei 92x und 0,9° Bildfeld kommen die rund 20 Sterne viel besser zur Wirkung, da einfach der Haufencharakter besser zu sehen ist. Da die Nacht doch nicht mit optimaler Transparenz glänzen kann, bleibt M34 auch mein letztes Obejkt und ich verstaue nach eineinhalb Stunden Beobachtungsprogramm alles im Gartenhäuschen. Es war schön, sich mal wieder visuell dem Sternhimmel zu nähern, denn gerade als Astrofotograf ist man immer versucht, jede sternenklare Nacht dafür zu nutzen, den Kamerachip mit Photonen zu versorgen. Nach dieser schönen Galaxiennacht nehme ich mir auf jeden Fall vor, wieder mehr visuell unterwegs zu sein und meine Kuppel einfach ab und an geschlossen zu lassen.
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Zusammenfassung der Beobachtungen
Verwedetes Equipment:
Teleskop
Newton, d=356mm, f=1650mm
Okulare
Typ
Vergrößerung
TV 24mm Panoptic
69x
18mm Speers Waler
92x
13,4mm Speers Waler
123x
10mm Speers Waler
165x
7,5mm Speers Waler
220x
TV 6mm Radian
275x
TV 5mm Radian
330x
TV 3mm Radian
550x
Filter
Astronomik UHC
TS OIII
Beobachtete Objekte:
Doppelsterne
-
Galaxien
NGC891, NGC7331, NGC7479, NGC7217, NGC7448, NGC7814, NGC1023
Kugelsternhaufen
M15
Offene Sternhaufen
M34
Gasnebel
-
Planetarische Nebel
NGC7094
Reflexionsnebel
-
Sonstiges
Jupiter