© Markus Langlotz
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Der UHC-Filter
Ein
UHC-Filter
dient,
ähnlich
wie
der
OIII-Filter,
der
Beobachtung
von
Linienstrahlern.
An
Kontinuumsstrahlern
wird
weder
ein
UHC-
noch
ein
OIII-Filter
eine
Verbesserung
erzielen
können.
Sowohl
UHC
als
auch
OIII
sind
schmalbandige
Filter,
die
nur
das
Licht
spezieller
Wellenlängenbereiche durchlassen. Alles andere wird de facto komplett ausgesperrt.
Der
Unterschied
zwischen
OIII
und
UHC
liegt
eigentlich
nur
in
der
Transmissionskurve,
wo
ein
OIII
nur
im
OIII-Bereich,
ein
UHC
zusätzlich
noch
im
langwelligeren
H-alpha-Bereich
(656,5nm)
sowie
im
H-Beta
(486,3nm)durchläßt.
Insofern
könnte
man
einen
UHC
als
Summe von H-alpha- und OIII-Filter mit zusätzlichem H-Beta-Band betrachten.
Der
Vorteil
des
UHC
ist
also,
daß
sowohl
OIII-
/
H-Beta
als
auch
H-alpha-Strahler
beobachtet
werden
können
und
durch
die
beiden
Transmissionsfenster
weniger
Licht
geschluckt wird, wie dies bei OIII- oder H-alpha-Filtern der Fall wäre. Dadurch kann man
den
UHC
auch
bei
kleineren
Fernrohröffnungen
sinnvoll
anwenden.
Natürlich
hat
ein
UHC
demgegenüber den Nachteil der weniger hohen Selektivität.
Sehr schwache OIII-/H-beta- oder H-alpha-Strukturen werden durch Streulicht des jeweilig
anderen Transmissionsfensters "überstrahlt" und somit schwerer oder gar nicht sichtbar.
Zum
besseren
Verständnis
sei
hier
die
Transmissionskurve
am
Beispiel
des
des
Astronomik
UHC-Filters gezeigt.
Abb. 1: Transmissionskurve eines UHC-Filters
Wie bereits angesprochen, zeigt ein UHC-Filter an Kontinuumsstrahlern keine Wirkung.
Zur
Beobachtung
von
offenen
Sternhaufen,
Kugelsternhaufen
oder
gar
Galaxien
ist
der
UHC
in
hohem
Maße
ungeeignet!
Wo
die
Wirkung
des
UHC
sehr
groß
ist,
ist
bei
den
diskreten
Strahlungsemittenten,
also
den
Gasnebeln
und
planetarischen
Nebeln
und
Supernovaüberresten.
Generell
ist
zu
sagen,
daß
der
UHC
bei
etwas
augedehnten
Objekten
und
Strukturen
niedriger
Flächenhelligkeit
am
meisten
bringt.
Objekte
wie
der
blue
snowball
NGC
7662
mit
ihrer
hohen
Helligkeit,
verteilt
auf
eine
minimale
Fläche,
zeigen
im
Regelfall
im
UHC
auch
nicht
mehr
Details,
hier
ist
kaum
ein
Unterschied
bei
der
Beobachtung
mit
und
ohne
UHC
zu bemerken.
Das
andere
Extrem
bildet
der
Hantelnebel
M27.
Hier
können
mit
5
Zoll
Öffnung
und
UHC
bei
einem
5mag5-Himmel
bereits
die
Ohren
erkannt
werden.
Bei
dunstigem
3m-Himmel,
wo
M27
mit
5
Zoll
kaum
erkennbar
ist,
tritt
er
mit
UHC
ähnlich
kontrastreich
hervor,
wie
im
selben Teleskop bei einem 5m-Himmel ohne UHC.
Es gilt das folgende Wirkprinzip:
Die
planetarischen
Nebel
und
Emissionsnebel
strahlen
in
den
beiden
in
obiger
Graphik
farbig
gekennzeichneten
Wellenlängenbereichen
und
werden
vom
UHC
praktisch
ungedämpft
wiedergegeben.
Der
Himmelshintergrund
strahlt
im
Kontinuum,
also
im
gesamten
sichtbaren
Wellenlängenbereich
mehr
oder
weniger
gleichverteilt.
Damit
wird
der
größte
Teil
dieses
Lichts
ausgefiltert,
und
zwar
alles
bis
auf
die
Teile,
die
in
die
farbigen
Transmissionspeaks fallen.
Dies läßt sich natürlich auch in Zahlen quantifizieren:
Gehen
wir
von
einer
Gleichverteilung
der
Strahlungsenergie
im
sichtbaren
Spektralbereich
von 400nm bis 700nm aus. Dann beträgt die gesamte Energie der Hintergrundstrahlung E°
E° = ¶E/¶l×Dl = ¶E/¶l (700
nm
-400
nm
) = ¶E/¶l×300
nm
Gehen
wir
von
einer
100%-Transmission
in
den
Bereichen
480nm...510nm
und
650nm...665nm
aus,
so
läßt
das
Filter
folgende
Teile
der
Hintergrundstrahlung
E°'
durch,
wenn das Filter in den anderen Bereichen das Licht komplett sperrt:
E°
‘
=¶E/¶l×S(Dl)=¶E/¶l[(510
nm
-480
nm
)+(665
nm
-650
nm
)]= ¶E/¶l×45
nm
Damit wird nur der Anteil
E°'/E° =
¶E/¶l×
45nm/
¶E/¶l×
300nm = 15%
der Hintergrundhelligkeit durchgelassen.
Der UHC reduziert also die Hintergrundhelligkeit um ca. 85%!
Setzen
wir
den
Kontrast
wie
üblich
an
als
Verhältnis
der
Energieen
von
visuellem
Nutz-
zu
visuellem Hintergrundsignal, so erhöht sich der Kontrast von
K° = E
nutz
/ E°
auf
K°' = E
nutz
/E°' = E
nutz
/0,15E° = 6,66 K°.
Die
85-prozentige
Reduktion
der
Hintergrundhelligkeit
entspricht
also
einer
visuellen
Kontraststeigerung um 666%!
Für
Linienstrahler
verbessert
also
ein
UHC-Filter
die
Himmelsqualitä
somit
um
ziemlich
genau 2 Magnituden.
In
der
Praxis
bedeutet
dies,
dass
Schmalbandfilter
bei
schlechten
bis
mittleren
Himmelsbedingungen
einen
deutlichen
Vorteil
bringen.
Je
besser
jedoch
die
Himmelsqualität
ist
-
beispielsweise
unter
Hochgebirgshimmel
-
desto
weniger
macht
sich
die
Reduktion
der
Himmelshintergrundhelligkeit
um
oben
erwähnte
zwei
Magnituden
visuell noch bemerkbar.